Anna Halm Schudel - Bilder, Werke und Fotografie

Anna Halm Schudel


Hintergrundinformationen zu Anna Halm Schudel

Einführung

„Mich fasziniert der unbedeutende, namenlose Ort, der für einen Moment eine Bedeutung erhält.“ Es gibt, betrachtet man die Welt aus dieser Perspektive, unendlich viele „Un-Orte“, welche ihre innere Schönheit nur demjenigen enthüllen, der das Auge und die alerte Aufmerksamkeit dafür besitzt. Die Schweizer Fotografin Anna Halm Schudel (*1945) fotografiert seit Jahren an einem Projekt, welches eigentlich weder einen Anfang noch ein Ende kennt. Sie hat sich aufgemacht auf ihre „Never-Ending-Journey“, eine Reise durch die das scheinbar Unscheinbare, das Flüchtige, das auf ihren Autofahrten Vorbeihuschende, welches sie mit ihrer Kamera einfängt. Ein Gebäude als Farbfleck, eine Baumgruppe als würdig die Landschaft markierende Wesen, eine Leitplanke am Strassenrand: Motive, deren Banalität durch Halm Schudels Auge zu reiner Emotion, zu bewegenden Landschaftsbildern per se werden, angesiedelt zwischen figurativer Malerei und klassischer Landschaftsfotografie.

„Gerade in der Unschärfe entsteht paradoxerweise eine große Deutlichkeit, ereignen sich auch Metamorphosen, die von der Verwandtschaft der Natur- und Kulturdinge zeugen.“

Michael Pfister im Vorwort zum Buch „The Never-Ending Journey“


Mosaic

Jeder Mensch besteht aus vielen einzelnen Facetten, die seine Persönlichkeit erst eigentlich prägen. Die Beschäftigung mit diesen Innenbildern hat die Schweizer Fotokünstlerin Anna Halm Schudel in jüngster Zeit zu ungewöhnlichen Porträts inspiriert.

Dabei nahm sie Stars und Sternchen von heute und aus vergangenen Zeiten auf eine höchst originelle Weise ins Visier. Personen mit besonderem Charisma – so Scarlet Johannsson, Keira Knightley, Barack Obama und Marilyn Monroe – setzte Anna Halm Schudel in großformatiger Fotokunst ein faszinierendes Denkmal.

Alle diese Porträts scheinen sich auf den ersten Blick einem genaueren Zugriff zu entziehen. In das Déjà-Vu eines in den Medien tausendfach reproduzierten Gesichtes mischt sich eine völlig unbekannte Qualität. Und tatsächlich entpuppt sich die auf den ersten Blick auffällig grobe Pixelung jedes dieser Porträts bei genauerer Betrachtung als große Überraschung: Aus Abertausenden von Kleinstporträts hat die Künstlerin mosaiksteinartig ein Gesamtbildnis zusammengesetzt. Das Material dazu findet sie im World Wide Web. Die hier für jedermann zugänglichen digitalen Bilder und biografischen Spuren brachten die Fotokünstlerin auf die Idee, die kaum mehr überschaubare Bilderflut zu einer neuen Bildrealität zu verdichten. Digitale Porträts von Menschen des öffentlichen Lebens bearbeitet die Fotokünstlerin am Bildschirm in einem komplexen Entstehungsprozess. Aus dem einzelnen Bild wählt sie in der Regel nur einen Ausschnitt. Im Zuge der Bildmontage passt sie Format und Farbwerte so an, dass sich am Ende die bearbeiteten Einzelbilder wie Puzzlestücke zu einem neuen Porträt zusammenfügen.

Sein besonderer Reiz resultiert aus der Ambivalenz zwischen Nähe und Distanz, Nah- und Fernwirkung. Jeder dieser Miniaturbausteine bemisst sich auf gerade mal 1 cm. Wäre es mit bloßem Auge möglich, ließen sich auf einem verschwindend kleinen Bruchteil von ihnen auch die verschiedenen Gesichter der Künstlerin erkennen. Damit hinterlässt Anna Halm Schudel in jeder einzelnen Arbeit ihrer Mosaiken-Serie einen überaus anspielungsreichen „Fingerabdruck“. Die Annäherung, um nicht zu sagen das Eindringen, der Künstlerin in die Innenbilder einer Person, die ihr eigentlich fern ist, konkretisiert sich nirgendwo deutlicher als in genau diesem Detail.

Almut Andreae

Vita

1945geboren in Bern
1964Abschluss der Mädchenoberschule in Basel
1964 - 67Kunstgewerbeschule Vevey, Abteilung Fotografie
1967 2. Preis Kinderbuchausstellung Museum fur Gestaltung, Zürich
1968College of Art and Design, Birmingham, England
Preis fur Aufnahmen vom Basler Hafen
Grosser Europhot Fotopreis fur Modeaufnahmen
1968 - 73Assistentin bei René Groebli in Zürich
Begegnung mit Peter Schudel
1971Heirat mit Peter Schudel
1973Eröffnung des eigenen Fotostudios in Zürich

Kollektionen

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

Polaroid Collection

Fotostiftung Schweiz, Winterthur

Fonds Cantonal d‘Arts Visuels, Genf

Stadt Nyon, Wadt

Interartes Zürich

Sammlung Thomas Kellner Siegen

Kunst am Bau: Merian Iselin Spital, Basel

Gemeinde Horgen Schinzenhof

Ausstellungen

2021In focus Galerie Burkhard Arnold, Köln, Deutschland
Gruppenausstellung Anger Museum Erfurt, Deutschland
2020Galerie Monika Wertheimer, Oberwil, Schweiz
2015Galerie Monika Wertheimer, Oberwil, Schweiz
2013Padova Photographia, Padua, Italien
2011Galerie Monika Wertheimer, Oberwil, Schweiz
2009Galerie Monika Wertheimer, Oberwil, Schweiz
2006Fotoforum Innsbruck, Österreich
Fotoforum Bozen, Italien
2005Galerie von Braunbehrens, München, Deutschland
2004in focus Galerie Burkhard Arnold, Köln, Deutschland
Galerie Monika Wertheimer, Oberwil, Schweiz
Triennale zeitgenössischer Kunst Oberschwaben, Weingarten, Deutschland
Galerie de Santos Houston, Texas, USA
Festival Foto & Photo Mailand, Italien
2003Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, Deutschland
HUG Hôpitaux universitaires de Genève, Genf, Schweiz
2002Galerie Monika Wertheimer, Oberwil, Schweiz
Photoforum Pasqu‘Art, Biel, Schweiz
Galerie Maurer, München, Deutschland
2001Galerie Focale, Nyon, Schweiz
2000in focus Galerie Burkhard Arnold, Köln, Deutschland
1998in focus Galerie Burkhard Arnold, Köln, Deutschland
Galerie Woerdehoff, Paris, Frankreich
1997Altstadt-Halle Zug, Schweiz
Galerie Focale, Nyon, Schweiz
Photoforum Feldegg, Zürich, Schweiz
1995in focus Galerie Burkhard Arnold, Köln, Deutschland
Fototage Herten, Deutschland
1994Galerie Maurer, München, Deutschland
1982Nikon-Galerie, Zürich, Schweiz