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Über 'Veruschka' Vera Lehndorff & Holger TrülzschEIN UNIVERSUM FÜR SICH Michelangelo Antonioni festigte in seinem Meisterwerk Blow-Up (1966) Vera Lehndorffs Status als Mode-Ikone "Veruschka". Diese Rolle wusste das Top-Model seit den legendären Aufnahmen von Richard Avedon, die kurz…HINTERGRUNDINFORMATIONEN
EIN UNIVERSUM FÜR SICH
Michelangelo Antonioni festigte in seinem Meisterwerk Blow-Up (1966) Vera Lehndorffs Status als Mode-Ikone "Veruschka". Diese Rolle wusste das Top-Model seit den legendären Aufnahmen von Richard Avedon, die kurz vor dem Film entstanden, ganz selbstverständlich auszufüllen.
Als Modefotograf im Swinging London versucht David Hemmings in Antonionis Film während eines Shootings geradezu Besitz von dem Körper der schlanken, hochgewachsenen Frau zu nehmen, der durch die filigranen, fast zerbrechlich wirkenden Proportionen von jeher die Ausstrahlung des Unnahbaren hatte. Lediglich mit der Linse des Apparats gelingt es ihm einen Einblick in das Mysterium dieser Frau zu erhaschen, deren aparte Eleganz sich einer weltlichen Bewertung zu entziehen scheint. Hätte Veruschka für einen Bildhauer Modell gestanden, dann wären dabei vermutlich Skulpturen entstanden, die den Figuren eines Giacometti nicht unähnlich sähen.
In den Foto-Serien, die Vera Lehndorff in Zusammenarbeit mit Holger Trülzsch entwarf, verweigert sich die Kunstfigur Veruschka Projektionsfläche von Schönheitsidealen zu sein, doch behält sie in diesen Aufnahmen ihre ganz individuelle Aura bei. Aufgelöst in Energieblitzen, in kosmischen Partikelströmen und in psychedelischen Farbspielen, die das London der 60er Jahre reflektieren, überwindet Veruschka ihren Körper und taucht ein in eine Welt, die den Glamour einer Ikone in ein sinnlich erfahrbares Bild übersetzt.
Auch wenn die Formen, in die sich Veruschka verwandelt, nicht greifbar sind, tragen sie stets die weiblichen Züge der Künstlerin. Ihr Körper bildet ein Universum des Dazwischen, das nach ganz eigenen Spielregeln funktioniert. Hier trifft die Aura einer Künstlerin auf die Schwärze eines unendlichen Nichts. Könnten diese Fotografien Töne von sich geben, wären es die sphärischen Klänge eines Musikstücks von Pink Floyd. Auch wenn große Teile des Körpers bis zur Unkenntlichkeit verfremdet sind, bleiben für den Betrachter stets die Augen Bezugspunkt zu einer Welt, die jenseits einer menschlichen Erfahrung liegt. Nie mehr wird man einem Wesen, das nicht von dieser Welt ist, so nahe kommen, wie in diesen Fotografien. Ein Privileg, das sich Hemmings nur hätte erträumen können.
David Gärtner
ZU HOLGER TRÜLZSCH
Der Bildhauer, Fotograf und Video-Künstler Holger Trülzsch hat große künstlerische Projekte geschaffen, zumeist mit multimedialen Mitteln, die immer mit einem Willen zur Autonomie und mit einem konzeptuellen Ansatz verbunden sind. Dieser Ansatz ist der konkreten Offenbarung der Idee und der Materialisierung des Phänomens verschrieben. Größtenteils setzt er seine konzeptuellen Projekte mit Architektur und den öffentlichen Raum in Verbindung. Sie thematisieren aktuelle politische und soziale Zusammenhänge und zeigen die res publica als absolutes Anliegen seines Schaffens.
Die Werke des Künstlers zeigen den exzellenten Umgang und die Beherrschung des Raumes – die Dynamik und die Spannung zwischen den Formen werden sichtbar. Sie erscheinen in einer sowohl statischen als auch bewegten Vision und zeichnen sich durch die intelligente Anwendung der Massen, durch relevante Transparenz- und Reflexionsspiele aus . Die meisten seiner Installationen – ob dauerhaft oder temporär, ob mit den Mitteln der Skulptur, Malerei oder Fotografie - beschäftigen sich mit Licht. Trülzschs Handschrift zeigt sich bereits in der Zusammenarbeit mit Vera Lehndorff aka Veruschka in der Serie „Signs“. In diesen Aufnahmen wird der philosophische analytische Diskurs mit Kritik und Ironie in einer einzigartigen Bildsprache von beiden Künstlern umgesetzt.BIOGRAFIE
John David Morley, One for the Road, Sunday Times, London, 19. Oktober 1986
Death of Photography, Village Voice, 30. September 1986
Susan Sontag, Fragments of an Aesthetic of Melancholy, Art in America, September 1986
David Lurie, Persona Non Grata, Arts, Dezember 1985
Sanford Kwinter, Art in America, Juli 1985
Gary Indiana, Ex-Model Found in Wall, Artforum, Mai 1985
Grace Glueck, Vera Lehndorff, Holger Trülzsch: Oxydationen, New York Times, 12. April 1985
Imitation and Its Double, Village Voice, 9. April 1985
Edith Newhall, A Body of Work, New York Magazine, 8. April 1985VITA
"Veruschka" Vera Lehndorff 1939 geboren am 14.5. als Vera Lehndorff in Königsberg (heute Kaliningrad, Russland) Studium an der Fachschule für Gestaltung in Hamburg, Deutschland 1966 Filmdebüt in Michelangelo Antonionis Blow-Up 1971 Beteiligung an der von Alice Schwarzer initiierten Medien-Aktion "Wir haben abgetrieben!" Hauptrolle in dem italienischen Spielfilm Veruschka, von Franco Rubartelli 1983 Mitwirkung an dem Dokumentarfilm Vom Zusehen beim Sterben 1984 Titelrolle in Ulrike Ottingers Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse 2005 Idee und Drehbuch der TV-Dokumentaion Veruschka - (m)ein inszenierter Körper; Regie: Paul Morrissey und Bernd Boehm 2007 Cameo-Auftritt in Martin Campbells Casino Royale Holger Trülzsch 1939 geboren in München, Deutschland 1960-1964 Studium an der Kunstakademie München, Deutschland 1967 Beteiligung an der Gründung des HSK München 1960-1968 Studium der Soziologie und Psychologie in München, Deutschland 1969 gründet die experimentelle Musik-Gruppe "Popol Vuh" 1970 Trülzsch begegnet Vera Lehndorff. Parallel zu seinem persönlichen Schaffen beginnt er mit ihr eine künstlerische Zusammenarbeit: Body-Painting, Performance, Kurzfilme und Fotografie 1973 Umzug nach New York, USA 1983 Umzug nach Paris, Frankreich, weitere Aufenthalte in den USA und Deutschland 2002 Trülzsch erhält, zusammen mit der Architektin und Künstlerin Natascha Bindzus, den ersten Preis des Concours du Val de Marne du Parc Départemental des Cormailles in Ivry-sur-Seine, Frankreich Ausstellungen
Gemeinschaftsausstellungen "Veruschka" Vera Lehndorff und Holger Trülzsch 2007 Lehndorff / Trülzsch, Ninfa Moderna, Galerie Isabella Czarnowska, Berlin, Deutschland 2003 Lehndorff / Trülzsch, Oxydationen, Arcadia University Gallery/Art Center, Philadelphia, USA 1999 Lehndorff / Trülzsch, Oxydations, Browne Gallagher Gallery, New York, USA 1989 Lehndorff / Trülzsch, 150 Years of Photography, National Gallery of Art, Washington DC, USA Lehndorff / Trülzsch, MOCA, Los Angeles, USA Lehndorff / Trülzsch, Art Institute of Chicago, USA 1987 Lehndorff / Trülzsch, Museum of Modern Art, Oxford, USA Lehndorff / Trülzsch, The Art Institute of Chicago, USA Lehndorff / Trülzsch, Boca Museum of Contemporary Art, USA 1983 Lehndorff / Trülzsch, La Photographie Creative, Pavillon des Arts, Paris, Frankreich 1982 Lehndorff / Trülzsch, Musée Nationale d'Art Moderne, Centre Georges Pompidou, Paris, Frankreich 1981 Lehndorff / Trülzsch, Palais des Beaux Arts, Brüssel, Belgien Lehndorff / Trülzsch, Galerie Centre Americaine, Paris, Frankreich 1979 Lehndorff / Trülzsch, Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, Deutschland Ausstellungen "Veruschka" Vera Lehndorff 2008 Veruschka Self-Portraits, Galerie Isabella Czarnowska, Berlin, Deutschland 2007 Don't cry baby - work!, Galerie Isabella Czarnowska, Berlin, Deutschland 2006 Veruschka Self-Portraits, Performance: Vera Lehndorff; Fotografien: Andreas Hubertus Ilse, Helmut Newton Foundation, Berlin, Deutschland 2004 Photo-Installation, Video Installation: Burning City, LE OPERE E I GIORNI-TRE, Padula, Italien Ausstellungen Holger Trülzsch 2003 Sous Le Sable, Le Pétrole – The hereo lies in you, Galerie Michèle Chomette, Paris, Frankreich Trülzsch / Bindzus, "FADING and it fades, fades, fades ...", Stadtgalerie, Kiel, Deutschland 2002 Trülzsch / Bindzus, "FADING“, Stadtgalerie, Kiel, Deutschland 2000 Trülzsch / Bindzus, Terra Humana – Terrains Humains, Erschaffung in der Galerie Nei Licht, Dudelange, Luxemburg 1998 Le Mont Des Oliviers – Die Welt der Oliven, Galerie Michèle Chomette, Paris / Monat der Photographie, Paris, Frankreich 1993 Le Champ Dynamique de la Tension, Galerie Zoumboulakis, Athen, Griechenland Fire and Forget, CREDAC, Ivry sur Seine, Frankreich Fire and Forget, Galerie Michèle Chomette, Paris, Frankreich 1991 Verlichtungen – Onement, Salle Saint Jean, Rathaus, Paris, Frankreich Verlichtungen – Onement, Galerie Antoine Candau, Paris, Frankreich 1990 Nicolas Ledoux – Sammlung Musée Carnavalet, Paris, Frankreich, Architektur Zentrum Zaragossa, dann Wandertaustellung in Spanien 1989 Le garage de Hegel, Parking Odeon, Paris, Frankreich Le garage de Hegel, Galerie Michèle Chomette, Paris, Frankreich Einzelausstellungen
2007 Lehndorff / Trülzsch, Ninfa Moderna, Galerie Isabella Czarnowska, Berlin, Deutschland 2006 Veruschka Self-Portraits, Performance: Vera Lehndorff; Fotografien: Andreas Hubertus Ilse, Helmut Newton Foundation, Berlin, Deutschland 2004 Photo-Installation, Video Installation: Burning City, LE OPERE E I GIORNI-TRE, Padula, Italien 2003 Lehndorff / Trülzsch, Arcadia University Art Gallery, Philadelphia, USA 1987 Lehndorff / Trülzsch, Museum of Modern Art, Oxford, USA Lehndorff / Trülzsch, The Art Institute of Chicago, USA Lehndorff / Trülzsch, Boca Museum of Contemporary Art, USA 1982 Lehndorff / Trülzsch, Musée Nationale d'Art Moderne, Centre Georges Pompidou, Paris, Frankreich 1981 Lehndorff / Trülzsch, Palais des Beaux Arts, Brüssel, Belgien 1979 Lehndorff / Trülzsch, Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, Deutschland Gruppenausstellungen
2008 Veruschka Self-Portraits, Galerie Isabella Czarnowska, Berlin, Deutschland 2007 Don't cry baby - work!, Galerie Isabella Czarnowska, Berlin, Deutschland 1989 Lehndorff / Trülzsch, 150 Years of Photography, National Gallery of Art, Washington DC, USA Lehndorff / Trülzsch, MOCA, Los Angeles, USA Lehndorff / Trülzsch, Art Institute of Chicago, USA 1983 Lehndorff / Trülzsch, La Photographie Creative, Pavillon des Arts, Paris, Frankreich 1981 Lehndorff / Trülzsch, Galerie Centre Americaine, Paris, Frankreich