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Über Joe McdermottJoe McDermott: Cut-outs Mit seinen Cut-outs betritt Joe McDermott ein neues künstlerisches Terrain und bleibt doch seiner unverkennbaren stilistischen Handschrift treu. Die neuen Werke knüpfen in ihrer Ästhetik nahtlos an seinen…HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Joe McDermott: Cut-outs
Mit seinen Cut-outs betritt Joe McDermott ein neues künstlerisches Terrain und bleibt doch seiner unverkennbaren stilistischen Handschrift treu. Die neuen Werke knüpfen in ihrer Ästhetik nahtlos an seinen Retro-Comicstil an und thematisieren wieder auf charmant dramatische Weise das universelle Sujet Liebe.
Die Cut-out-Technik, eine Art moderne Version des Scherenschnitts, hat Tradition in der Kunstgeschichte – der berühmteste Vertreter dieses Mediums ist Henri Matisse. Auch die zeitgenössische Kunstszene hat in den letzten Jahren wieder vermehrt Gefallen gefunden an dieser Art der Gestaltung – Alex Katz sei hier als prominentes Beispiel erwähnt.
Dass sich McDermott jetzt dieser spannenden und innovativen Ausdrucksform bedient, stellt eine konsequente Weiterentwicklung seines Œuvres dar. Sein grafischer Gestus – klar definiert und gradlinig – ist wie geschaffen für diese Technik. Mit seinen Cut-outs setzt der Künstler Pop Art wirkungsvoll in Szene – getreu der Tradition seiner Vorbilder und doch ganz nah am aktuellen Zeitgeist.
Joe McDermott: Von Täuschung und Begierde
Die Sekunde eines Augenaufschlags für die Ewigkeit eingefroren, Tränen riesenhaft vergrößert, ein Kuss in Nahaufnahme. Alles ist überdimensioniert, übertrieben, in comic-hafter Zeichnung vereinfacht. Und doch scheinen gerade die Emotionen, die sonst eher im Verborgenen wirken, in den vom Comic und der Pop Art inspirierten Bildern Joe McDermotts ihren adäquaten Ausdruck zu finden.
In seiner Serie über Täuschung und Begierde regieren ganz die großen emotionalen Gesten: sehnsuchtsvolle Blicke, innige Umarmungen, Verzweiflung und Enttäuschung. „Inspirieren lasse ich mich von einer sehr dramatischen Situation oder einer absurden Äußerung, dann versuche ich zu visualisieren, wie Leute darauf reagieren würden.“ Entstanden sind daraus Ikonen einer retro-inspirierten neuen Pop Art.
Dabei orientiert sich der Illustrator Joe McDermott an den Comic-Art-Künstlern der 1950er und 1960er Jahre. Unverkennbare Vorbilder der Kunstgeschichte sind für ihn die frühen Arbeiten des Pop-Art-Altmeisters Roy Lichtenstein. Während Lichtenstein den Comic für die Malerei nutzte, erstellt McDermott seine Illustrationen ausschließlich digital, kreiert seine Figuren allesamt am Computer.
Doch der Bezug zu Roy Lichtenstein reicht weiter, er ist nicht nur inhaltlicher, sondern auch technischer Natur. Auffallend sind die grob gerasterten Punkte in McDermotts Illustrationen, eine Anspielung an die sogenannten Benday Dots, eine Drucktechnik, bei der aus kleinen, in Primärfarben gedruckten Punkten Flächen einer anderen Farbe entstehen. Comicbuch-Labels nutzten diese Technik in den 1950er und 1960er Jahren erstmals für die kostengünstige Erzeugung von Schattierungen und Sekundärfarben. Kunstgeschichtlich relevant geworden sind diese typischen Punkraster eben durch Roy Lichtenstein, der diese Technik in die Malerei übersetzte.
McDermott schreibt sich in diese Tradition ein. Indem er seine Bilder am Computer entwirft, transferiert er diese Form der Bildgestaltung als Relikt überkommener Drucktechniken wiederum in das digitale Zeitalter – unsere Gegenwart. Auf diese Weise inszeniert McDermott ein komplexes und beziehungsreiches Spiel aus Comic Art, Pop Art und modernen Bildtechniken.VITA
1980 geboren in Red Bank, New Jersey, USA 1998-2002 Studium der Kunstgeschichte, Messiah College, Grantham, Pennsylvania, USA seit 2010 arbeitet als Illustrator lebt und arbeitet in Philadelphia, USA