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Über Adam MørkPrada Marfa Marfa ist eine kleine Stadt im Westen von Texas mit nur 1200 Einwohnern. Inmitten der inspirierenden Hochwüste entwickelte sie sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Angelpunkt minimalistischer Kunst. Heute finden sich…HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Prada Marfa
Marfa ist eine kleine Stadt im Westen von Texas mit nur 1200 Einwohnern. Inmitten der inspirierenden Hochwüste entwickelte sie sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Angelpunkt minimalistischer Kunst. Heute finden sich hier moderne Kunstinstallationen, Galerien und Ateliers. Der dänische Architekturfotograf Adam Mørk besuchte Marfa, um zwei seiner Idole zu erleben: Donald Judd und Dan Flavin. Tief in der Wüste entdeckte er dann eine brillante Installation: „Der ‚Prada Store‘ wirkt wie ein Katalysator. Menschen aus aller Welt treffen sich hier, unterhalten sich, tanzen und posieren. Sie genießen für mehrere Stunden die Umgebung, das fantastische Licht und die Gesellschaft der anderen“, erzählt er. Mørk fotografierte die Installation von der frühmorgendlichen blauen Stunde bis in den späten Abend. Dabei benannte er jede Aufnahme nach der exakten Uhrzeit, zu der sie geschossen wurde. Auf diese Weise hielt er diese schönen, flüchtigen Momente in der Wüste für alle Ewigkeit fest.
Stairs of light
Seine Blickwinkel sind atemberaubend, seine Perspektive ist wie aus dem Weltall auf die Erde: von weit, oben und unten negierend und doch die Mitte und das Zentrum anvisierend. Doch der Standpunkt des Betrachters bzw. des Fotografen und dessen Kameraposition sind nicht zu orten. Wir haben das Gefühl, an einem Ort zu stehen, zu schweben, herab- oder gleichzeitig weit hinauf zu schauen – ohne dass wir unserem Orientierungssinn vertrauen müssen und können.
Stürzende Linien, Diagonalen, Horizontalen und Vertikalen sind in leichter Drehung begriffen. Der Bildausschnitt verrät wenig über die Gesamtheit des Gebäudes und so kann man in die Fotografie des dänischen Architekten und Architekturfotografen Adam Mørk eintauchen, sie abtasten und den Linien in Ruhe folgen. Immer wieder werden neue Blickwinkel und Perspektiven in ein und demselben Werk eröffnet. Schier unendlich erscheinen die Möglichkeiten der Ansichten und doch erahnen wir kaum, dass er unzählige mögliche Ansichten ein und desselben Gebäudes so fotografiert hat, dass wir uns nur mit Mühe an ein und demselben Ort glauben. Wir befinden uns im Deloitte-Headquarter in Kopenhagen, jedoch sind die Treppen eine Lichtinstallation – von außen, von innen, bei Tag, bei Nacht und in so vielen möglichen Ansichten fotografiert, als ob der Fotograf in Zwiesprache mit dem Architekten und Lichtdesigner eine vollkommen neue Situation geschaffen hätte – immer wieder aufs Neue und in unerschöpflich vielen Varianten.
Adam Mørk fotografiert weltweit, er wird von internationalen Architekten geschätzt und konsultiert: Skandinaviern wie Deutschen, Briten und auch Belgiern. Ohne ihn beginnen die Häuser nicht zu schweben, scheinen sie nicht an den Orten, an denen sie gebaut wurden, auch heimisch zu werden. Adam Mørk stellt uns Behausungen vor – egal ob in Bürotürmen, Opern, Kinolichtspielhäusern, privaten postmodernen Villen, Akademien oder Wohnparks – immer trifft er den Nerv der zentralen Licht- und Achsenführung, eröffnet uns ein Gebäude wie mit einer Kamerafahrt, erkennt und entdeckt Details, die der Mikro- und Makrokosmos eines Gebäudes in einem sind. Als ob er beim Bau bereits mitgestaltet hätte, beobachtet er, wie das Gerüst in seine Hülle aus Glas und Beton gekleidet wird, Treppenaufgänge gesetzt werden und Fahrstühle die Blicke auf neue Etagen frei-geben. Als ob er all diese Situationen in sekundenschnelle Einzelteile zerlegt und behutsam für uns zu einem Ganzen erneut zusammengesetzt hätte: ein Magier der Einzelteile und des Vervollständigens. Mørk erkennt die Bruchstücke eines Puzzles und setzt sie ganz selbstverständlich auf seine besondere Art und Weise, Dinge zu erklären, wieder zusammen.
Wir können ihm für diese Kunst der Sichtbarwerdung dankbar sein und sowohl die Architekten als auch die Bewohner und Gäste der Häuser sind erneut herausgefordert Neues, bisher Ungesehenes, womöglich nie zuvor Erahntes zu entdecken. Eine besondere Architekturfotografie – jenseits der Norm.
Christina WendenburgVITA
1997 Abschluss als Architekt an der Royal Danish Academy of Fine Arts, School of Architecture, Kopenhagen, Dänemark 1997-2002 Architekt bei Dissing+Weitling Seit 2002 Studio in Kopenhagen und weltweite Arbeit als Architektur-Fotograf