Alfred Steffen - Bilder, Werke und Fotografie

Alfred Steffen

Hintergrundinformationen zu Alfred Steffen

Einführung

Der deutsche Fotograf Alfred Steffen porträtierte Prince seinerzeit in einer eigens von ihm zu einem improvisierten Fotostudio umgebauten Hotelsuite in Monaco. Während der Session stellte er ihm einfache, aber direkte Fragen, die der berühmte Popstar pantomimisch beantworten sollte. „Wie groß ist dein Selbstbewusstsein?“, „Wie sieht es aus, wenn du Walzer tanzt?“, „Glaubst du an die eine große Liebe?“ Gefragt – getanzt! Das Ergebnis der Session war eine Reihe schnell, aber präzise getanzter Statements des Ausnahmekünstlers. Einmal mehr zeigte sich Prince als grandioser Performer seiner selbst.

Von jeher verstand sich der Sänger und Musiker auf die Sprache des Tanzes als bühnenwirksame Inszenierung. Seine Stimme und seine Songs waren Meilensteine der Popkultur und sprengten viele bis dahin geltenden Ketten der künstlerischen Etikette. Wenn Prince performte, raunten und staunten und kreischten die Massen. Als dreiphasiges Lentikular-Porträt angelegt, trägt Steffens Werk dazu bei, die Erinnerung an Prince lebendig zu halten: in den drei Porträts aus der damaligen Fotosession, die je nach Betrachtungswinkel im Werk aufscheinen, wechselt der Künstler gekonnt die Pose.

Die Technik des animierenden Fragens und gestischen Antwortens wendete Steffen später in hunderten Porträts für das SZ-Magazin an. Durch dieses Format kam schlichtweg Bewegung in die oft verkrampfte und distanzierte Atmosphäre beim Shooting. So fing er unverstellte Momente und unvorhersehbarer Reaktionen etlicher Prominente ein: Geraldine Chaplin, Lenny Kravitz, Daniel Barenboim, Charlotte Gainsbourg – sie alle zeigten sich von ihrer besten extrovertierten Seite.

In den 1980er Jahren an der Berliner Lette-Schule zum Fotografen ausgebildet und in der Hochzeit von Tempo als Lifestyle-Fotograf für das innovative Magazin in ganz Europa unterwegs, wurde Steffen schnell zum international angesehenen Porträtfotografen. Zwischenzeitig verlegte er seinen Lebensmittelpunkt nach New York. Berlin blieb für ihn ein Hotspot der Zeitenwende und der experimenteller Ideen. So porträtierte er in den 90er Jahren in einem Marathon-Shooting hunderte Raver der Love Parade. Ein sehr genaues Gespür für Zeitläufe und modische Strömungen zeichnet Alfred Steffens Werk bis heute aus.

Stephan Reisner