Stefan Saalfeld - Bilder, Werke und Fotografie Stefan Saalfeld

Stefan Saalfeld


Hintergrundinformationen zu Stefan Saalfeld

Einführung

Stefan Saalfeld ist fasziniert von der Synthese aus Zeichnung, Malerei und generativer Software-Art. Seine langjährige Erfahrung mit Pinsel und Farbe kombiniert er mit digitaler Technik zu einem vitalen Bilderstrom. Am Computer generiert er Kompositionen aus sich dicht überlagernden oder parallel entwickelnden Farblinien. Raffinierte Durchbrüche der horizontalen Linien wirken wie digital sichtbar gemachte Tonspuren mit Stopp- und Suchsystem. Einige Werke sind aus bis zu vierzig übereinandergelegten Ebenen verdichtet. Mittendrin springen Figuren und Fabelwesen wie Chimären zwischen Pop-Art und Postmoderne, als ob sie aus einer magischen Zeitmaschine stammten.

Als trickreichen Abschluss fügt Saalfeld das hinzu, was die digitalen Bilder sonst entbehren müssten: eine Patina, Grunge, Gebrauchsspuren, die das Leben hinterlässt. Die sonst so sterilen und makellosen Werke bekommen einen Vintage-Look, der sie romantisch und ehrlich macht. Diese Lebendigkeit erreicht der Künstler, indem er verschiedene Elemente, Texturen und Muster in zahlreichen Schichten übereinanderlegt. So entsteht ein digitales Gemälde, das die Möglichkeiten eines analogen Bildes bei Weitem überschreitet und mit außergewöhnlichem Detailreichtum verblüfft. Es ist eben diese Kombination aus technoiden Elementen und organischen Formen, die Saalfelds Bilder zu spannenden Entdeckungen macht.

Christina Wendenburg

Vita

1962Geboren in Ingolstadt, Deutschland
1987-1993Studium der Innenarchitektur an der Akademie der Bildenden Künste, München, Deutschland
seit 1986Beginn der Arbeiten in Malerei
seit 2005Beginn der Arbeit mit Digitalen Bildern
Lebt und arbeitet in München, Deutschland

Ausstellungen

1996 Galerie Waskowiak, Berlin
2006 Galerie art-ig, München
2011 Stefan Saalfeld Showroom, München
2012 84 GHz, München
2013 The Wand, Berlin: „Laughing in the Mechanism
 BIG DATA ART, Munich
2014 UP&COMING, London, inaugural group show by Kids of Dada, March 2014
 LUMAS, Frankfurt/M, „JUMP“
2016 UNPAINTED, München
2020 HIDE:SEEK; bei Kroher/Strobel, München (MCBW)
2021 SUB TAI Galerie, Berlin „48 h Neukölln“
2022 Haus der Kunst München, „Off shore“, 15 min famous

Interview

Erzähle uns erstmal ein bisschen über dich selbst und deinen Weg zu LUMAS. Wie bist du zur digitalen Kunst gekommen?
An digitaler Kunst ist diese spezielle Ästhetik interessant, die eigentlich zu perfekt und zu glatt ist.
Hier kann man ansetzen und das aufbrechen und mit malerischen Mitteln aufladen. Dieser Ansatz zieht sich durch alle meine Bildserien.  
Zu LUMAS bin ich 2013 über die Freunde Gerhard Mantz und Holger Lippmann gekommen.
 
Deine neue Werke entstehen aus einer Mischung einiger Farben, Schichten und Texturen, aber du setzt dich auch mit einer griechischen Legende und Statue auseinander. Wie hast du diese Serie und dessen Bildsprache entwickelt? Warum hast du Nike ausgewählt?
 Die Nike Remix Serie ist der vorläufige Höhepunkt meiner Beschäftigung mit der malerischen Bespielung von 3D-Skulpturen. Dadurch kommen Plastik und Malerei zusammen. Darüberhinaus ist die antike Skulptur der Nike von Samothrake in ihrer Gebrochenheit und schon modern-expressiven Haltung eine vielschichtige Projektionsfläche. Durch die unterschiedlichen Texturen und Blickwinkel kann Nike in verschiedenen Rollen und Identitäten auftreten, die sich auch in den Bildtiteln widerspiegeln: z.B. Nike Celebration, Nike Sky, Nike Gold.
 
Bezüglich der Nike Remix Serie, wie hast du diesen Schritt von deiner älteren Arbeit gemacht, die schon sehr anders wirkt?
 Bei den 2013 erstmals bei LUMAS gezeigten Arbeiten sind vor allem Muster und Texturen als Landschaften das Thema. Irgendwann entstand der Wunsch, dieses eher flache Setting aufzubrechen, in die Bilder reinzugehen wie in eine Theaterkulisse und verschiedene Blickwinkel und Lichtstimmungen einsetzen. 
 
Durch die Verwendung von digitaler Software sind die Möglichkeiten fast unendlich. Wie ziehst du deine Grenzen und behältst Kontrolle, während du arbeitest? Wie vermeidest du eine visuelle Überforderung?
Jedes Motiv hat seine eigene Entstehungsdynamik und muss zu dem Punkt kommen, wo etwas Neues aufblitzt. Am Anfang des Prozesses kann schon mal die Orientierung fehlen, aber Neugierde und Intuition leiten einen durch den Bilder-Dschungel. Die Schnelligkeit der digitalen Arbeitsweise ist ambivalent, auch mit Sieben-MeilenStiefeln kann man sich verlaufen – oder als erster da sein. 
 
Wie sieht dein kreativer Prozess aus, bzw. wie lange arbeitest du durchschnittlich an einem Werk? Was für Training, formell oder informell, musstest du machen, um deine Methoden zu entwickeln?
 Der Prozess ist bei jeder Arbeit verschieden, auch die Technik. Man muss sich da reinarbeiten, seine Tools kennen und experimentieren, Dinge zusammenbringen, Figur und Malerei inszenieren.
Ein neues Bild dauert etwa einen Monat.
 
Gibt es noch etwas, was du zu deiner Arbeit oder über dich erzählen möchtest?
... es bleibt spannend!